Förderung und Begleitung

Der individuelle Weg zu einer selbstbestimmten unabhängigen Lebensführung

Um selbstbestimmt und möglichst unabhängig leben zu können, benötigen viele autistische Menschen (häufig auch ihre Angehörigen oder das Lebensumfeld) phasenweise individuelle Unterstützung. Nicht alle benötigen das Gleiche. Was im Einzelfall gewünscht oder verändert werden soll, wird immer mit allen Beteiligten gemeinsam erarbeitet. 

 Individuelle Förderziele können z.B. sein:

  • Förderung der Kommunikation, einschließlich Sprache und Sprachverständnis
  • Förderung der sozialen Kompetenz
  • Erweiterung kognitiver Grundfunktionen als Basis für (schulische) Lernprozesse
    und/oder zur Bewältigung von Anforderungen, die zur Teilhabe am gesellschaftlichen
    Leben erforderlich sind
  • Förderung lebenspraktischer Kompetenzen
  • Erweiterung des Interessenrepertoires, der Aktivitäten und der Flexibilität
  • Umgang mit den Charakteristiken der Informationsverarbeitung und den
    Besonderheiten der Verarbeitung sensorischer Informationen
  • Entwicklung von Selbststeuerungs- und Selbstregulationskompetenzen
  • Persönlichkeitsbildung, Identitätsentwicklung und Entwicklung eines angemessenen
    Verständnisses für die eigene Behinderung

Begleitende Interventionen des individuellen Entwicklungsprozesses können sich im Einzelfall beziehen auf:

  • die Unterstützung des autistischen Menschen bei der Bewältigung schwieriger Entwicklungsphasen,
    die in seiner eigenen Person begründet sind (z.B. Pubertät, körperliche und seelische Veränderungen)
  • Interventionen zur Förderung der emotionalen Stabilisierung
  • Interventionen zur Linderung der das Störungsbild häufig begleitenden Sekundärproblematik
    (z.B. Auto-, Fremd- und Sachaggressionen, Kontrollverluste, Essstörungen, Störungen
    im Schlaf-Wach-Rhythmus, Zwänge, Tics, (soziale) Ängste, Selbstwertstörungen etc.)
  • die Unterstützung des autistischen Menschen bei Veränderungen in den Bezugs- und Lebensumfeldern
    (z.B. der Übergang vom Kindergarten in die Schule, Schulwechsel, Übergang von der Schule
    zum Ausbildungs-/Arbeitsplatz, Übergang vom Elternhaus zum Wohnheim/Betreutes Wohnen,
    Verlust von Bezugspersonen etc.)
  • Maßnahmen zur Anpassung der Umwelt an die autismusspezifischen Bedürfnisse

Im Interesse der Maximierung von Lebenszufriedenheit sollen alle Angebote die Entwicklungs-, Lern- und Lebensbedingungen autistischer Menschen verbessern und zur Erweiterung der Handlungsspielräume, aber auch der Handlungsoptionen der Angehörigen und Lebenswelten beitragen.