Autistische Menschen Ihre Angehörigen, Bezugspersonen, Fachkräfte und/oder professionelle Begleiter sind oftmals in besonderer Weise gefordert.
Elementare soziale Kompetenzen, über die ein nicht autistischer Mensch intuitiv verfügt oder die er im Laufe seines Lebens erlernt (und die auch bei schweren geistigen Beeinträchtigungen vorhanden sind), sind bei autistischen Menschen mehr oder weniger beeinträchtigt und äußern sich in charakteristisch anderen Verhaltensweisen und Persönlichkeitseigenschaften.
So können schnell Missverständnisse zwischen autistischen Menschen und der nicht autistischen sozialen Umwelt entstehen. Diese Missverständnisse erschweren es, dass autistische Menschen sich in einer Art und Weise entwickeln können, die am besten zu ihren spezifischen Besonderheiten passt.
Das Zusammenleben mit autistischen Menschen ist durch Verhaltens- und Reaktionsweisen sowie spezielle Bedürfnisse und Notwendigkeiten geprägt. Allgemeine pädagogische Erziehungsmethoden und psychologisch-therapeutische Kenntnisse und Konzepte werden diesen autistischen Besonderheiten nicht immer gerecht.
Autistische Menschen in ihren Lebensbezügen zu begleiten und optimal zu fördern, erfordert Akzeptanz und Verständnis, Erfahrung und Fachwissen, individuell angepasste Lehr- und Lernmethoden und häufig auch kreative Ideen.
Die Erfahrung zeigt, dass sich autistische Menschen unter diesen Bedingungen positiv entwickeln und ihre (besonderen) Fähigkeiten entfalten können.
Das Spezialinteresse dient uns häufig als Türöffner für eine erste Annäherung. Aufbauend auf den persönlichen Stärken und Ressourcen stellen wir gemeinsam Weichen und gehen mit den individuellen Entwicklungswünschen des autistischen Menschen und seines sozialen Umfeldes an den Start.
Was „belastet“ oder „nicht funktioniert“ ist häufig der Anlass zur Beantragung von Eingliederungsleistungen. Für uns ist es lediglich der Ausgangspunkt einer gemeinsamen Zusammenarbeit.
In der Regel gibt es nicht den einen Problemträger, der nur definiert werden muss. Individuelles Verhalten entsteht immer in Wechselwirkung mit den beteiligten Bezugssystemen. Veränderungen und Lösungen können nur mit allen Beteiligten entwickelt werden. In diesem Sinne wird immer eine enge Kooperation mit beteiligten Institutionen angestrebt (z.B. Kindergarten, Frühförderung, Schule, Arbeitsplatz, Wohnheim, Freizeit, Therapeuten, Ärzte etc.).
Eine gute Zusammenarbeit und Vernetzung mit allen am Entwicklungsprozess beteiligten Personen ist wesentlicher Bestandteil einer nachhaltig wirksamen Intervention. Potentiale aus Lern- und Unterstützungsarrangements sowie persönliche und im Umfeld verfügbare Ressourcen können gemeinsam erkannt und genutzt werden.
Durch die Vernetzung mit den vorhandenen Diensten und Beteiligten ist ein informeller fachlicher Austausch flexibel und entsprechend der Notwendigkeit gegeben. Er fördert die Akzeptanz für die autistischen Besonderheiten und das gegenseitige Verständnis im Allgemeinen.
In diesem Prozess sind in der Regel zunächst die Eltern und später weitere Bezugspersonen besonders wichtige Partner. Deshalb sind sie bei den Fachdiensten Autismus immer willkommen.
Eltern sind Fachleute für Ihr Kind und kennen es am besten. Sie begleiten ihr Kind in wichtigen Entwicklungsphasen und bei entscheidenden Übergängen in der persönlichen Biografie.